Nachdem ich die ganze Zeit durchgehalten hatte, ist es dann kurz vor Schluss doch passiert. Die Disziplin täglich abends ein paar Zeilen zu hinterlassen, ist gerissen. Da mich inzwischen mehrere darauf angesprochen haben: es tut mir leid! Aber London war tatsächlich so voller Eindrücke, dass es schwierig war sie abends in Worte zu fassen – die Tage werde ich jetzt mit den frischen Erinnerungen im Kopf, aber schon etwas sortierten Eindrücken nachschreiben.

Am zweiten vollen Tag in London waren wir in Greenwich. Wir hatten das 48-Stunden-Big-Bus-Ticket für die Stadtrundfahrt gekauft. Es war nur unwesentlich teurer als das 24-Stunden-Ticket und enthielt neben der Abendfahrt auch eine Fahrt auf der Thamses nach Greenwich. Das Wetter versprach schon beim Aufstehen eher grau und regnerisch zu werden. Also machten wir uns nach dem Frühstück auf zum Webminster-Pier. Wieder mit dem Bus – allerdings mit einem ganz normalen Linienbus. Die Haltestelle war praktischerweise direkt um die Ecke vom Hostel und die Strecke durchgängig. Mit der Tube hätten wir unterwegs umsteigen müssen. Aber wahrscheinlich wären wir trotzdem noch schneller gewesen. Die Buslinien in London sind engmaschig und das Netz eigentlich sehr praktisch. Nur leider stehen die Busse ständig im Stau. Vor allem direkt in der in Innenstadt rund um den Piccadilli Circus.

Auf dem Thamses-Schiff hatten wir im Gegensatz zum eigentlich üblichen Kommentar vom Band einen netten jungen Mann der mit herrlich trockenem Humor die Sehenswürdigkeiten der Stadt kommentierte. Köstlich! Leider begann es kaum, dass wir auf dem Schiff waren, tatsächlich zu regnen. Also verzogen wir uns nach unten und fuhren trocken und warm nach Greenwich. Dort sind wir allerdings ins nächste Restaurant direkt am Pier geflüchtet. Zum einen war es eh Mittag und die Kinder hatten Hunger und zum anderen hatten wir die Hoffnung, dass sich der Regen wieder verziehen würde. Also landeten wir doch noch bei einer der Restaurant-Ketten, die in London allgegenwertig sind – Zizzi. Das Essen war überraschend gut (wenn auch, wie üblich sehr sehr sparsam gesalzen).

Leider ging unser Plan nicht auf – der Regen war nach dem Mittagessen immer noch nicht weniger geworden. Aber da wir schon mal in Greenwich waren, wollten wir auch auf dem Null-Meridian stehen. Also nahmen wir die nassen Kleider in Kauf und gingen zum Royal Observatory. Clevererweise ist es so, dass man Eintritt für das Museum zahlen muss, wenn man auf dem sichtbaren Meridian stehen will. Mit Audioguide ausgestattet ist das Museum allerdings tatsächlich sehr interessant und man lernt viel über Astronomie, Zeit (bzw. die Probleme bei der Herstellung präziser Uhren) und die Probleme bei der Längengradbestimmung in der Seefahrt.

Das obligatorische Foto auf dem Meridian haben wir natürlich auch noch gemacht. Irgendwie muss man ja beweisen, dass man dort war ;).

Zurück ging es wieder mit dem Schiff. Zwischenzeitlich hatte es übrigens aufgehört zu regnen, nur um direkt wieder loszulegen sobald wir auf dem Oberdeck Platz genommen hatten. Irgendwas hatte das Wetter an diesem Tag gegen uns.

Zurück ging es wieder mit dem Bus, dann noch zu Fuß die Oxford-Street runter bis zum nächsten EE-Laden. Uns war das Internet ausgegangen und wir mussten dringend „nachladen“. Irgendwie ist das in anderen Ländern gar kein Problem. Die ersten 2 GB hatten 20 Pfund gekostet. Für weitere 10 Pfund hätten wir noch 1 GB bekommen können. Für den letzten Tag reichten uns aber 300 MB.

Unterwegs hatten wir Pläne für den nächsten Tag gemacht. Es stand fest – der Tag wird voll. Also zogen wir das, für den letzten Abend geplante, indische Essen vor. Dank Tripadvisor war schnell ein Restaurant in Soho gefunden. – Hatte ich schon erwähnt wie wunderbar zentral das Hostel lag? 15 Minuten Fußweg bis Soho. – Die Kinder suchten sich milde Hähnchengerichte aus der Karte. Das ältere Fräulein H. griff zum stets favorisierten Chicken Khorma und beim jüngeren Fräulein H. strahlen die Augen bei der Bezeichnung „Butter Chicken“. Butter und Sahne geht halt immer ;). Herr H. und ich griffen zu „Medium spiced“-Gerichten. Ich bin eigentlich nicht übermäßig empfindlich gegenüber Schärfe. Aber ich fand es absolut ausreichend scharf. Ich überlege seitdem ob ich überhaupt wissen will, was „fairly hot“ und „highly spiced“ wohl bedeutet. Das Essen war jedenfalls durch die Bank weg sehr gut und ausgewogen gewürzt und die verschiedenen Brote und Reisbeilagen sehr gut.

Anja

Über den Autor: Anja

Ein Kommentar

  1. Ne, du willst nicht wissen, was „fairly hot“ oder „highly spiced“ ist 😉 Die Engländer haben durch das viele indische Essen auch schon ganz andere Maßstäbe, was „hot“ ist und was nicht als wir und die Inder in England kochen schärfer als die Inder, die es in Deutschland gibt. Mein Favorit ist ja Chicken Tikka Masala. Ein ganz mutiger Mitschüler von mir hat auf der Kursfahrt in Liverpool Chicken Vindaloo bestellt – das kann man dann nur im Verhältnis 1 Klecks Soße und fünfmal so viel Reis essen. Ich hab’s bei ihm probiert, aber der eine Bissen hat mir zumindest dann gereicht 😉

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